Hallo,
hier alle Infos, die mit spontan einfallen.
1. Immer mit dem Tierarzt abklären und den Kot (Sammelkotprobe über 3 Tage) dort im Labor untersuchen lassen. Schnelltests geben nicht immer das korrekte Ergebnis aus. Dies gilt auch für die Untersuchung nach der Behandlung.
2. Medikamente:
Es gibt verschiedene Mittel, wobei manche nur die Vermehrung der Biester hemmen, sie aber nicht töten. Folgende Empfehlungen für Medis habe ich bekommen:
- Panacur (Wirkstoff Ferbendazol) Suspension 10%, pro 1 Kilo Frettchen 0,5 ml Suspension eingeben. 1x täglich. 5 Tage geben, 3 Tage Pause, 5 Tage geben, 3 Tage Pause, 5 Tage geben. Da Frettchen einen kurzen Darm haben kann es bei starken Befall sinnvoll sein 2x am Tag zu behandeln.
- Spartrix (Wirkstoff Carnidazol) - Achtung das Mittel ist nur für Brieftauben zugelassen. Kann aber im Internet bestellt werden. Hier genügt eine einmalige Gabe 1 Tablette pro 500 Gramm Frettchen, bei starkem Befall wird zu einer weiteren Gabe nach 6 Tagen geraten.
Es gibt noch weitere Medikamente zu denen ich allerdings nichts genaues sagen kann:
- Metronidazol - hemmt lediglich die Vermehrung der Giardien und hat starke Nebenwirkungen. Naturheilkunde - hier findet man im Netz
- Giardex. Der Hersteller empfiehlt 2 mal täglich 1 Tablette a 300mg pro Frettchen.
- Kolloidales Silber 50ppm, empfohlene Dosierung: 2x täglich 0,7ml pro Kilo Körpergewicht.
3. Darmaufbau/Unterstützung während und nach der Behandlung:
Da alle Mittel gegen Giardien auch die natürlichen im Darm befindlichen Bakterien angreifen sollte man seine Fretts während und nach der Behandlung unterstützen.
Hier empfiehlt sich nach unserer Erfahrung z.B.:
- Dr. Wolz Darmflora plus
- Bactisel (hat laut Tierarzt weniger Zucker als Benebac, was auch eine Alternative ist)
- Luposan Moor Liquid
- Evinno-Vital - Biologischer Regulator zur Stabilisierung der Darmflora
- Magen-Darm-Tee: Fenchel, Anis, Kümmel - wird statt Wasser super gern genommen
- ...
4. Fütterung
Während der Behandlung sollten möglichst wenig Kohlenhydrate gefüttert werden, da die den Giardien auch besonders gut schmecken ;-). Rohes Hühnerfleisch ist optimal in dieser Zeit. Trockenfutter sollte man möglichst reduzieren.
5. Reinigung
Zur Desinfektion geputzter Flächen - und Putzen ist jetzt jeden Tag nötig - habe ich folgende Mittel im Haus:
- Desifin ist meines Wissens nicht mehr erhältlich, alternativ gibt es jetzt Halamid. Beides ist ein Pulver und wird entweder aufgesprüht oder zum Wischen verwendet. Ich habe zusätzlich einen Eimer mit der Lösung, in der meine Streuschaufeln immer gereinigt (reingestellt) werden. Braucht 20 Minuten zum Wirken (2%ige Lösung) und sollte abtrocknen.
- Interkokask muss glaub ich eine 4%ige Lösung sein. Das Mittel wirkt nach 4 Stunden Einwirkzeit und Abtrocknen - es stinkt aber echt ganz furchtbar - ich würde jedem davon abraten...^^
- Asche soll eine desinfizierende Wirkung haben, wenn man z.B. Erde von den Biestern befreien will - hierzu habe ich aber keinerlei Erfahrung.
Es gibt alles in allem wenige Mittel, die erwiesenermaßen gegen Giardien helfen. Normales Desinfektionsspray oder Reiniger kann man getrost vergessen^^
Alles (Decken, Näpfe, Klos etc.) sollte täglich getauscht werden. Decken werden bei 95 Grad gewaschen, Näpfe kann man entweder auskochen oder ebenfalls desinfizieren, abtrocknen lassen und vor dem Gebrauch neu ausspülen. Putzen ist eine der wichtigsten Sachen während der Behandlung. Das Streu sollte 1x am Tag getauscht werden und die Klos ebenfalls desinfiziert oder ausgekocht...
Meine Tierärztin sagt, dass es durchaus Fälle gibt, wo es auch ohne Putzen klappt ... mir ist jetzt keiner bekannt :-)
6. Was kann ich tun um die Biester erst gar nicht zu bekommen?
Wenig. Alleine eine Fliege, die von einem benachbarten, infizierten Hundehaufen kommt, kann einem die "Freunde" ins Haus bringen.
Wichtig ist: Auch ohne Infektion immer einen zumindest sauberen Frettchenhaushalt zu haben und täglich die Klos rein zu halten. Es wird empfohlen bei der Grund-Reinigung auch durch zu desinfizieren (Halamid, 2x die Woche). Außerdem soll die regelmäßige Gabe von Kokosöl vorbeugend wirken und die Biester bekämpfen. Eine gesunde Darmflora ist das A und O, denn mit dieser kann ein gesunder Organismus sogar selbst mit den Biestern klar kommen. Es sollte also immer auf eine gesunde Ernährung der Fretts geachtet werden. Ein gelegentlicher Labortest verschafft Sicherheit und einem selbst die Möglichkeit, schnell zu reagieren, sollte man sich doch mal irgendwas eingefangen haben. Giardien sind ja nicht die einzigen, über die man sich besonders freut, wenn sie zu Besuch sind.
7. Zu guter Letzt noch einmal der Hinweis - alle Schritte am Besten mit dem Tierarzt absprechen und auch nach erfolgreicher Therapie regelmäßig Kotproben abgeben, bis man ganz sicher ist, dass man die 'Gäste' langfristig los ist.